petting zoo

Der britische Composer-Performer Andy Ingamells setzt zwischenmenschliche Berührung ein, um sinnliche Verbindungen zu schaffen: zu Körpern, Popkultur und Publikum

Freitag, 19. April 2024 | 20 Uhr

 

art:ig Galerie München

Corneliusstraße 19, 80469 München

www.artig-muenchen.de

Fotos: Robert Müllner

Tape Piece für zwei Performende kombiniert zwei gegensätzliche Prozesse: das Sich-Annähern zweier Performer und ihren anschließenden Versuch, sich wieder voneinander zu lösen. Für die Aufführung benötigen die zwei Aufführenden lediglich verschiedene Arten von Klebeband. Zum Auftakt schmiegen sich beide aneinander und fesseln sich mit dem Klebeband gegenseitig zu einer bizarren, verschlungenen Körperskulptur – solange, bis die Rolle Klebeband verbraucht und die Bewegungsfreiheit der beiden Aneinanderklebenden stark eingeschränkt ist. Dann rangeln, stoßen, zerren und reißen sie, um sich aus diesen Fesseln zu befreien. Dieser Vorgang wird noch zweimal wiederholt, so dass das Stück formal als Triptychon angelegt ist. Im ersten Durchgang wird Kreppband verwendet, das schnell zerrissen ist, im zweiten Durchgang strapazierfähiges Plastikband und im dritten schließlich robustes Gaffer Tape.

In Andy Ingamells Petting Zoo für Ensemble wird das Publikum aufgefordert, einzeln die Bühne zu betreten. Die Besucher sollen dort die Hände der Musikerinnen und Musiker berühren, sie auf dem jeweiligen Instrument versetzen, sie streicheln. Es handelt sich um die Fortsetzung des Duos mit dem Titel „Having never seen (a) Ghost“. Durch diesen gezielten Eingriff beeinflussen die Besucherinnen und Besucher das musikalische Resultat. Dieser Aspekt der Co-Autorschaft und – mehr noch – der Akt der Berührung brechen mit den Konzertkonventionen: Sie müssen sich von ihrer üblicherweise passiven Rezipierhaltung lösen und (Körper-)Kontakt aufnehmen, während die Aufführenden sich auf den Spieldrang ihres tendenziell fremden Gegenübers einlassen sollen. Im Verlauf der Performance werden Videosequenzen aus zuvor aufgenommenen Interviews mit den Ensemblemitgliedern eingespielt, in denen sie Anregungen und Beispiele geben, auf welche Weise man sie musikalisch wirksam berühren könnte. Ingamells selbst tritt als charismatischer, unterhaltender Moderator in Erscheinung, der das Publikum in dieser Ausnahmesituation anleitet.

 

trugschluss vernetzt die internationalen Gäste mit Münchner Interpret:innen, Musiker:innen und Performer:innen, die das Programm in aller Offenheit fürs Unbequeme, Riskante und auch Absurde auf die Bühne bringen.

 

 

Andy Ingamells
Komposition, Performance

Antonia Dering
Kontrabass, Performance

 

Friedemann von Rechenberg
Moritz Eckert

Marcel Morikawa
Projektensemble

Gefördert durch


trugschluss verbündet sich bei diesem Projekt mit